13.11.2014 / komba gewerkschaft nrw

Mehr Wertschätzung für gesellschaftlichen Einsatz gefordert

Andreas Hemsing (Bild: © Archiv komba gewerkschaft nrw)

Viele Interessenten und ein reger Dialog bei erster Informationsveranstaltung zu den anstehenden Verhandlungen der Eingruppierungsregelungen im Sozial- und Erziehungsdienst

Im Bonner Stadthaus fand am Mittwochabend, 12. November 2014, die erste Informationsveranstaltung der komba gewerkschaft nrw zur Kündigung der Eingruppierungsregelungen für den Sozial- und Erziehungsdienst statt. Dazu waren rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bonn und Umgebung gekommen, um ihre Forderungen und Erwartungen an die anstehenden Verhandlungen ab Frühjahr 2015 vorzutragen. Deutlich kristallisierte sich dabei heraus, dass sowohl im Sozial- wie auch Erziehungsdienst eine spürbare Aufwertung und Wertschätzung dieser gesellschaftlich enorm wichtigen Berufsfelder dringend notwendig ist und dies sich unter anderem bei Entlohnung beziehungsweise Eingruppierung, Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz sowie Übernahme notwendiger Fort- und Weiterbildungen niederschlagen muss.

Andreas Hemsing, stellvertretender Landesvorsitzender der komba gewerkschaft nrw und stellvertretender Vorsitzender der dbb Bundestarifkommission wird als Verhandlungsführer mit am Verhandlungstisch zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften sitzen: „2009 haben wir einem bedingt zufriedenstellenden Abschluss zugestimmt - diesmal muss mehr dabei herausspringen. Die Einkommen der Kolleginnen und Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst sind vergleichsweise zu der Verantwortung die sie tagtäglich für Menschen übernehmen und den Beitrag den sie für die Gesellschaft leisten viel zu gering. Das darf so nicht weiter bestehen.“

Eine große Herausforderung wird es unter anderem sein, die vielen Tätigkeitsmerkmale für die Eingruppierung für alle gleich verständlich zu beschreiben. Schnell wurde dabei klar, wie umfangreich und vielfältig die Arbeitsbereiche sind, wie unterschiedlich sie von Kommune zu Kommune bewertet werden sowie wie breitgefächert ihre Wirkungskreise sind. „Eine Kindertageseinrichtung ist schon lange keine Insel mehr, eher ein wichtiger Baustein in einem großen Netzwerk zwischen frühkindlicher Bildung, soziale Familienarbeit und dem Übergang in die Schule. Gepaart mit der Inklusion sind wir zu Spezialisten herangewachsen – das muss auch honoriert werden“, so ein Teilnehmer. Oft belegen die Beschäftigten Fort- und Weiterbildungen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Diese neben der eigentlichen Arbeitszeit durchgeführten Bildungsmaßnahmen werden aus eigener Hand gezahlt und finden danach auch keinerlei Berücksichtigung bei der Entlohnung.

Auch im Sozialdienst haben sich die Bereiche, in denen Sozialarbeiter und –pädagogen tätig sind, enorm erweitert und erschwert, ohne, dass ein finanzieller Ausgleich dafür geschaffen wurde. „Die derzeitige Eingruppierung ist ein altes Konstrukt aus den 70er Jahren, das kaum noch zeitgemäß ist. Daran müssen wir jetzt dringend etwas ändern, auch um ausreichend Nachwuchs für diese Berufe gewinnen zu können. Man müsse sich nur mal vorstellen, was wäre, wenn es keine Familienberatung, Jugendhilfe, Kindertagesstätten mehr gäbe...“, so Andreas Hemsing.

Die bestehende Eingruppierungsregelungen wurden zum 31. Dezember 2014 durch die für die komba gewerkschaft verhandelnde Dachorganisation, der dbb beamtenbund und tarifunion, gekündigt. Am 18. Dezember, werden dbb und komba ihre Forderungen für die Tarifverhandlungen festlegen. Bis dahin finden noch weitere Informationsveranstaltungen statt, bei denen die Forderungen direkt bei denen abgefragt werden, für die verhandelt wird: die Kolleginnen und Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst.

Wir kämpfen für bessere Bedingungen im Sozial- und Erziehungsbereich!
Deshalb: komba Mitglied werden, jetzt!

Hinweis: Die nächste Veranstaltung ist am 18. November 2014 im Stadthaus Münster. Sie beginnt um 18 Uhr und dauert ungefähr 2 Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.

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